Restselbstbild

Die Philosophie

 

Mit diesem kleinen Text möchte ich meine Sichtweise auf die Philosophie darstellen. Ich bin keineswegs ein Gelehrter oder gar ein Studierter, vielmehr würden die meisten von mir behaupten, dass ich – in dieser Welt der Papierchen – ein Nichts sei. Aber jedem sei seine eigene Meinung gegönnt, da sich jeder sein eigenes Bild des Lebens erschafft.

Das Wort Philosophie wird abgeleitet aus:
Philo = Liebe, Sophia = Weisheit, Philosophie = Die Liebe zur Weisheit.

Für mich ist die Philosophie einfach nur ein Weg – ein Weg, der zu keinem konkreten Ziel führt, sondern etwas verändert. Das Denken und das Fühlen sind damit gemeint, jeder der anfängt, seine Philosophie zu entwickeln, ist ein Philosoph. Ab diesem Moment ist der Vergleich zwischen sich selbst und anderen nicht mehr so wichtig. Es ist, als ob man eine neue Perspektive einnimmt und man damit beginnt, seine eigene Haltung in Frage zu stellen. Die eigene Haltung ist überhaupt das wichtigste, denn man sollte nicht versuchen, andere Individuen zu verändern, sondern nur sich selbst. Hier beginnt der Weg der Erweiterung des eigenen „Selbst“; mein Gefühl sagt mir, dass ich mich mein ganzes früheres Leben lang in einer Getrenntheit befand. Als ich begann, mich mit der Philosophie zu beschäftigen, bemerkte ich, dass mir keiner der Philosophen etwas Neues oder Ungewöhnliches mitteilte, vielmehr erkannte ich eine Verbundenheit mit den Denkmustern. Ich kam mir schon immer so vor, als wäre ich im „falschen Film“, irgend etwas stimmte nicht mit der Welt, in der ich lebte. Ich sehe Menschen, die sich ihrer Angst unterwerfen, weil sie keinen eigenen Weg finden. Krankheiten, Ängste und sonstige selbstzerstörerische Eigenschaften, vor denen jeder nur flieht anstatt sich ihnen zu stellen. Früher bin ich geflohen, um mir ein solches Szenario nicht länger mit anschauen zu müssen, heute weiß ich, dass es so sein muss, denn jeder ist auf der Suche nach sich selbst – meiner Meinung nach ist dieses „Selbst“ das höhere „Selbst“. Allerdings scheinen hierbei nicht allzu viele von Erfolg gekrönt zu werden; vielmehr geht die Natur ihren Weg und lässt nicht jeden einfach so die Pforte der Selbsterkenntnis passieren. 

Philosophie hat meiner Meinung nach nichts mit dem Alter oder dem Bildungsstand zu tun. Es ist eine Geisteshaltung, welche viele Menschen inne haben, aber sie würden sich niemals trauen, sich selbst als einen Philosophen zu bezeichnen, da sie dabei immer das Bild von einem Hochgelehrten vor Augen haben, der alle philosophischen Größen studiert hat. Der einleitende Schritt für eine tiefer gehende Philosophie ist die Kontrolle der eigenen Gedanken, verbunden mit einer philosophischen Haltung. Diese philosophische Haltung ist es, welche die Kernaussage bildet. Das Grundsätzliche, das Erste, das Immerseiende, usw., alles das sind nur Worte, Worte die keine wirkliche Aussage liefern können. Nur das Gefühl - oder besser gesagt - das intuitive Wissen können etwas damit anfangen. Ich weiß einfach, ohne es in Worte fassen zu können, mit Wissen meine ich natürlich nicht ahnen. Viele werden jetzt denken, dass dies eine haltlose Behauptung sei. Ich kann dazu nur sagen, jedem sei seine eigene Meinung, aber es gibt auch einige Wenige, die meine Auffassung teilen können und denen sei gesagt, dass sie auf dem richtigen Weg, aus der Sicht ihres eigenen Weges, sind.

Die Kontrolle der Gedanken ist nichts Zwanghaftes, es ist vielmehr ein stetiges Fließen der Anpassung an sich selbst. Ich will damit ausdrücken, dass es ein Spiel mit sich selbst ist, das mehr Spaß und Entzücken bringt, als alles andere, das man machen kann. Um so tiefer man geht, desto weniger bleibt von den oberflächlichen Dingen in den Gedanken zurück. Nach einiger Zeit erreicht man eine Tiefe, die so ursprünglich wirkt, dass man es selbst kaum glauben kann. Hier ist es nicht möglich, das Wissen in Worte zu fassen, da Worte dieses Wissen nur eingrenzen würden. Diesen Punkt, nenne ich die Basis; von hier aus gibt es viele Wege, um ein Erkennen von sich selbst zu gewährleisten. Es gibt mehr als nur einen Weg zu der Erkenntnis, jeder hat seinen eigenen, der mit anderen Wegen durchaus einige Parallelen aufzeigen kann. Die Vernunft ist die verbindende  Komponente der Basis, ich meine hier nicht irgend eine Vernunft, sondern die eigene; sie wird geprägt durch das Denken aus dem Herzen. Das Herz ist die zweite Komponente der Basis, es ist der Sitz der Menschlichkeit. Zusammengefasst entsteht folgendes Bild von der Basis:

1.
Das kontrollierte Denken, welches sich nur auf die grundsätzlichen, existentiellen Fragen bezieht, also wer bin ich, was mache ich hier, woher komme ich und erfülle ich einen Zweck?

2.
Das Herz, welches den gefühlsmäßigen Teil der Basis bildet. Es fragt, mache ich das richtig, schade ich auch niemanden, finde ich zu mir und ist die Liebe die Triebfeder meines Handelns?

Die Vernunft verbindet diese beiden Eckpfeiler der Basis zu der eigentlichen Basis. Jeder, der Punkt 1. und 2. berücksichtigt, wird eine besondere Art von Vernunft sein eigen nennen können, denn es ist nicht mehr möglich, die Vernunft der Masse zu verwenden, da diese keinen eigenen Weg geht. In welcher Reihenfolge etwas geschieht, ist nicht wichtig; manche gehen den Weg des Herzens vor der Kontrolle ihrer Gedanken. Sobald man beides verbindet, entsteht eine Veränderung, es ändert sich etwas in der Wahrnehmung, man achtet plötzlich auf andere Dinge und man fängt an, Dinge anders zu gewichten, die vorher das Leben bestimmten. Der Moment, in dem es beginnt, ist wie ein Stromschlag, der durch den ganzen Körper geht. Es ist eine Welle von Gefühlen und gleichzeitig bemerkt man die Änderung in seinem Denken, man spürt dies alles sehr intensiv.

Die Vernunft, die ja auch für Bewertungen zuständig ist, durchforstet nun das ganze bisherige Leben rückwärts. Es scheint fast so, als ob alles einer neuen Perspektive unterzogen wird, es ist wie ein neues Leben, weil sich alles ändert. Jeder, der einen solchen Weg gehen will, sollte sich der Tatsache bewusst sein, dass es auch mit Schmerz verbunden ist. Ich meine keinen physischen Schmerz, sondern einen inneren. Man sieht nun seine „Fehler“ des bisher vergangenen Lebens und muss sie auflösen. Um das zu tun, muss man sich dem durch sie ausgelösten Leid stellen. Man sollte dies nicht unterschätzen, aber auch nicht überschätzen, es einfach zu bedenken, ist das, was gefordert ist. Es geht hier mehr um das Erinnern, denn wenn man nicht weiß, was mit einem passiert, wird alles sehr viel komplizierter.

Alle Anstrengung wird belohnt. Jeder, der diesen Weg geht, wird mit neuen Fähigkeiten belohnt. Fähigkeiten, die der Mühe wert sind; es wird sich nicht bei jedem gleichermaßen zeigen, aber ähnlich. Die Gehirnleistung wird erhöht, Bereiche der Kreativität werden sich zeigen, die man selbst niemals bei sich vermutet hätte. Aber auch der Körper profitiert davon, Gelüste werden plötzlich zum Spiegel des Mangels. Durch das feinere Gespür, das man entwickelt, bemerkt man seine Mangelerscheinungen ohne einen Bluttest. Der Appetit verrät den Mangel, der sich vorher hinter dem Mantel der Selbstverachtung oder der Selbstüberschätzung verkrochen hat. Es scheint fast so, als würden sich die Weichen des Lebens neu stellen. Man begegnet plötzlich anderen Menschen und man stellt sich neuen Aufgaben, die man zuvor für unlösbar hielt. Es findet eine Erweiterung der ganzen Persönlichkeit statt, die sehr viele Grenzen überschreiten kann. Wie viele Grenzen man überschreitet, hängt von der eigenen Motivation ab. Jede Hürde, die man nimmt, verringert die Last, die man zu tragen hat. Ängste, Schmerzen, Aggressionen, usw. beginnen sich aufzulösen; allerdings sollte man sich am Anfang auch mal eine Pause gönnen, da die Verarbeitung einer Auflösung sich über Wochen ziehen kann. Das hängt damit zusammen, dass sich alles rückwirkend, wie ein Wirbel, durch das Leben zieht, viele Dinge brauchen dadurch ihre Zeit, um sich neu zu positionieren.

Dieser Abschnitt des Textes wird vielen wahrscheinlich noch unglaublicher vorkommen, als der erste Teil, aber es gehört hier hin. Ich meine die Zunahme von Energie, eine Energie die von vielen als esoterischer Mist bezeichnet wird. Dieser Stromschlag und die Gefühle, von denen ich weiter oben sprach, sind eine Folge von der Öffnung der Chakren. Die frühen Philosophen hatten keinen Zugang zu diesem Wissen, denn zu diesen Zeiten wurde es wie ein Schatz gehütet. Das Wissen über diese feinstofflichen Organe wurde erst in unserer fortschrittlichen Zeit, für alle zugänglich. Selbst einige Wissenschaftler haben sich schon damit beschäftigt. Eine Unterstufe der Chakren sind die Meridiane, dies sind die Akupunkturpunkte, die inzwischen vielen ein Begriff sein dürften. Es gibt sieben Hauptchakren und einige Nebenchakren. Ich will hier nicht weiter auf die einzelnen Funktionen eingehen, vielmehr will ich nur die generelle Funktion beschreiben. Sollten Sie sich für dieses Thema interessieren, dann schauen Sie doch mal in meine Linkliste. Die Chakren sind für die Aufnahme und Weiterleitung der universellen Energie zuständig. Wenn sie verschlossen sind, können sie nicht die erforderliche Energiemenge aufnehmen und ableiten. Ich persönlich bevorzuge den Vergleich mit einem überlasteten Stromnetz. Wenn ich an einen Stromkreislauf zu viele Verbraucher mit einer zu hohen Last hänge, wird sich das Netz, langsam aber sicher, überlasten. Im besten Fall fällt nur die Sicherung heraus, im schlimmsten Fall kommt es zu Bränden. Wenn man durch ein Stromkabel mehr Energie leitet, als es vertragen kann, fängt es an, sich zu erwärmen. Um dies zu verhindern, muss man die Energiemenge reduzieren oder den Durchmesser des Kabels erhöhen. Genauso verhält es sich mit den Chakren. Man kann nicht einfach seine Energiemenge beliebig erhöhen, ohne zu gewährleisten, dass diese auch wieder abfließen kann; eine solche Stauung kann durchaus Gefahren bergen. Eine Öffnung der Chakren ist im Vergleich mit dem Stromnetz eine Erhöhung des Kabeldurchmessers. Ein Mensch, der alle seine Chakren voll geöffnet hat und sein Denken kontrolliert, den kann man als erleuchtet bezeichnen. Er lebt nicht mehr nur in der Basis, er wird zu einer Basis, seine Energiemuster beeinflussen alle anderen, die er erreichen kann. Weiter möchte ich in meiner Beschreibung nicht gehen, da ich der Meinung bin, dass nicht alles durch Worte eingeengt werden sollte. Worte sind nur eine Annäherung, in denen die Gefahr der Festlegung beherbergt ist. Das, was ich hier geschrieben habe, ist in seinen vollen Auswirkungen für unsere logischen Gedanken nicht erfassbar, es übersteigt einfach unser Fassungsvermögen. Darum beende ich diesen Text jetzt mit den besten Wünschen für Ihren weiteren Lebensweg.

PS:
Meines Erachtens geht die Menschheit mit der gerade fortschreitenden Verschmelzung zwischen östlicher und westlicher Philosophie einen sehr großen Schritt nach vorne. Einen Schritt, der vieles verändern wird.

Copyright 2003 by Michael Mayer